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Honig

Dieses Jahr (im Mai 2014) konnte ich meinen ersten Honig schleudern - eine absolut fantastische Erfahrung! :-)

Morgens beim *Ernten* der Waben schon aufgeregt, steigerte sich das beim entdeckeln und in die Schleuder stellen noch, bis ich ganz unbegreiflich staunend vor der Schleuder stand und *meinen* Honig - goldgelb, dick und quellend - in den Eimer fließen sah.
Und natürlich gab es sofort eine Fingerprobe - lecker!! Ich kenn ja viele Sorten Honig, aber DER ist der Beste! :-)

Die meisten Gläser sind schon wieder verschenkt, aber ein paar sind es noch - wenn Sie Interessen haben, melden Sie sich gerne. Ich verkaufe meinen Honig nicht in den geDINten Gläsern, sondern sammel mit dem Gedanken der Resourcenschonung zusammen mit vielen Freunden schon benutze Honiggläser und fülle sie wieder auf.
Sie bekommen das 500g Glas für 4 Euro und 250g für 2 Euro.
Gerne können Sie dann die Gläser wieder vorbeibringen.

Ein zusätzlicher Hinweis: Bei jedem verkauften Glas geht meine Spende von 5 ct an das Netzwerk Blühende Landschaften, um die Grundlagen der Bienen zu erhalten und zu fördern.

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Ein Bienenjahr

JANUAR
Meistens ist es am Anfang eines Jahres noch völlig ruhig im Bienenstock. Je nach Witterung und Temperatur beginnen die Bienen im Januar bereits wieder ein kleines Brutnest in der Mitte ihrer Wintertraube anzulegen. Sonnige Tage werden für kurze Reinigungsflüge genutzt, um die Blase zu leeren.

FEBRUAR
Das Brutnest wächst, die Stocktemperatur steigt wieder auf 35°C. Hauptsächlich in dieser Zeit wird der eingelagerte Honig verbraucht, weil es draussen noch nicht viel zu holen gibt und es meist noch zu kalt ist für Ausflüge.

MÄRZ
Es gibt wieder Pollen, und erste Nektarquellen. Sobald es über 10°C sind, fliegen die Bienen aus, um an die frische Nahrung zu kommen. Ihr Wasserbedarf ist in dieser Zeit ebenfalls sehr hoch.

APRIL
Mit dem ersten Nektarangebot steigt die Brutleistung der Königin an, bis sie im Mai ihren Höhepunkt von mehr als 1000 gelegten Eiern pro Tag erreicht. Die Bienen teilen sich in die anstehenden Arbeiten wie Brutpflege, Wabenbau und Außendienst mit Pollen-, Wasser- und Honigeintrag. Es ist durchaus möglich, dass der neuaufgesetzte Honigraum innerhalb einer Woche ausgebaut und parallel dazu schon befüllt wird. Außerdem werden die größeren Waben für die männlichen Bienen, die Drohnen, gebaut, deren einzige Lebensaufgabe sein wird, eine Königin zu begatten.

MAI
Der Mai ist der aktivste Monat für die Bienen als auch für die Imker. Wenn den Bienen eine wesensgerechte Lebensweise zugestanden wird, kommt es in diesem Monat zu der natürlichen Art der Fortpflanzung: dem Schwärmen. Es werden in einem starken (bis zu 50000 Individuen) Volk meist mehrere (bis zu zehn) neue Königinnenzellen angelegt, in der Jungköniginnen heranwachsen. Kurz bevor sie schlüpfen verläßt die Altkönigin mit einem Großteil des Bienenvolkes den Stock, um sich ein neues zu Hause zu suchen. Nach dem schlüpfen kann es entweder zu noch einem bis mehreren Nachschwärmen kommen, oder die erstgeschlüpfte Jungkönigin findet ihre Konkurrentinnen, sticht sie ab und ist die neue Chefin der Beute. Nun heißt es für sie erstmal auf Hochzeitsflug gehen, um sich mit mehreren Drohnen zu paaren und dann ihrem einseitigen Dauerjob - dem Eierlegen - nachzugehen.
Wenn nicht zu viele Nachschwärme abgangen sind und das Volk noch stark genug ist, kann im Mai bereits Honig geerntet werden.

JUNI
Bereits in der Mitte des Jahres gehen die Haupttrachten der Bienen zu Ende. Die letzten beiden großen Trachten sind in unserer Region die Robinien- und Lindenblüte.
Neben dem Honig ist das Kittharz der Bienen - das Propolis - ein sehr interessantes Material im Bienenstock. Damit wird jede noch so kleine Ritze abgedichtet, damit es immer schön mollig warm bleibt. Propolistinktur hilft in ganz vielen Krankheitsfällen, angefangen bei Schnittwunden bis hin zu Erkältungserscheinungen, außerdem kann es zur Herstellung von Holzlasuren verwendet werden.

JULI
Mitte/ Ende des Monats wird mit zufüttern begonnen, wenn nicht genügend Honig für den Winter vorhanden ist - oder alles geerntet wurde. Ein normal starkes Volk braucht zwischen 15 und 18 kg Honig in den nächsten 8 Monaten, bis wieder neue Nahrung in der Natur verfügbar wird. Zugefüttert wird meist mit Industrie-Zuckerwasser, was meiner Meinung nach das Immunsystem der Bienen (v.a. gegenüber der Varroamilbe) ebenso schwächt wie Fast Food das der Menschen. Meine Bienen behalten deswegen ihren eigenen Honig und Jungvölker werden zumindest mit beigefügten Kräutern und Honig im Bio-Zuckerwasser gefüttert.

AUGUST
Die Varroamilbe ist inzwischen so verbreitet, dass in jedem Fall jedes Jahr behandelt werden muss. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Thymolprodukte, Ameisensäure oder auch eine Thermobehandlung (siehe auch: Bienensauna).
Aufgrund des zurückgehendes Nahrungsangebotes kommt es unter den Bienenvölkern gelegentlich zu Räuberei, bei der ein schwaches Volk komplett vernichtet werden kann, wenn die Räuber-Bienen in den Stock eindringen und alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.
Außerdem hört das Sozialverhalten gegenüber den Drohnen langsam auf, die nicht in der Lage sind, selbständig zu Nahrung zu gelangen, sondern durchgefüttert werden. Sie werden aktiv aus dem Bau geworfen oder beim Rückflug nicht mehr eingelassen und sterben ab.
Die in dieser Zeit geborenen Bienen sind die zukünftigen Winterbienen, die etwa 8-9 Monate alt werden, im Gegensatz zu ihren Sommerschwestern, die meist nach nur 6 Wochen an Überarbeitung sterben. (Königinnen werden übrigens 4-5 Jahre alt!)

SEPTEMBER
Bei den Bienchen wird es jetzt ruhiger, das Brutnest ist kleiner, es wird der Nektar der letzten Herbstpflanzen gesammelt, die Tage werden wieder kürzer, es wird kühler und die Behandlung gegen die Varroa sowie die ev. benötigte Einfütterung sollte abgeschlossen werden.

OKTOBER
Die letzte Tätigkeit am Stock ist das Anbringen des Mäuseschutzes - meist wird vor dem eingeengten Flugloch ein Gitter befestigt, durch das die Bienen gerade so durchkommen.
Außerdem ist es günstig, die Vegetation direkt um die Stöcke zu entfernen, da der Nachttau zu höherer Luftfeuchtigkeit im Stock führen und es dadurch zu Schimmelbildung kommen kann.

NOVEMBER
Ruhe kehrt ein, die Wintertraube - inzwischen nur noch um die 15000-20000 Bienen - sitzt zwischen dem Eingang und den Honigvorräten, wo sie durch ständiges Bewegen der Flügel eine Temperatur von etwa 25°C in der brutlosen Zeit und über 30°C mit Brut hält. Die Königin sitzt und bleibt in der Mitte, die Arbeiterinnen wechseln von innen nach außen durch.

DEZEMBER
Mit dem ausklingenden Jahr hat ein Imker nichts mehr weiter zu tun, bei hohem Varroabefall muss ev. nachbehandelt werden mit Oxalsäure, die nur in der brutfreien Zeit verwendet wird oder man kontrolliert die Beuten auf Eindringlinge. Zusätzlich gibt es für ihn Vorbereitungsaufgaben für die neue Saison wie das Aufbereiten alter Waben.
Bei Temperaturen über 12°C finden Reinigungsflüge mit Darmentleerung statt, denn Bienen koten nicht im Stock.



Zum ausführlicheren Selbststudium kann ich folgende Bücher und Videos empfehlen:

"Bienen halten und Honig herstellen" von Alison Benjamin und Brian McCallum
"Die Bienenkiste" von Erhard Maria Klein
"Bienenkiste, Korb und Einfachbeuten" von Friedrich Pohl
"Wenn der Mensch die Biene kränkt..." von Harald Mintken


"More than Honey" DVD
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